Montag, 20. August 2012

Santiago de Compostela - Finale

Um 13:10 Uhr, heute am 20.08.2012, habe ich die Kathedrale erreicht.

Somit ist mein Jakobsweg beendet. ;-)

Da sich Emotionen sowieso nicht ausdrücken lassen, verzichte ich an dieser Stelle gänzlich darauf. Ebenso wird dieser Blog an dieser Stelle beendet. Von meiner Seite wird kein geplanter Eintrag mehr erfolgen - die nächsten 3 Tage sind URLAUB für mich und meinen Körper. ;-)

Die Kommentarfunktion ist weiterhin geöffnet.

Weitere Bilder werden am Abend folgen.


PS: besondere Grüße gehen heute an alle die mich die letzten Wochen virtuell so brav unterstützt haben. Danke euch. Sorry, dass ich nicht explizit jeden einzelnen gruessen konnte. Die Reihenfolge der Gruesse stellt keine Wertung dar und erfolgte rein zufällig; bis auf die Geburtstage.
Ein ganz besonderer Dank noch an meine Füße die mich über 860 km in den letzten 5 Wochen ertragen / getragen haben. ;-)

Sonntag, 19. August 2012

Pedrouzo - 33 km (19 km)

Guten Morgen.

Obwohl gestern Abend noch ein Fest in Melide war, habe ich ganz gut geschlafen. Ich habe ja, glücklicherweise, die Gabe, mich hinzulegen und recht schnell einzuschlafen. Noch lange nach 22 Uhr ist in der großen Herberge Radau. Aber hat mich nicht vom einschlafen abgehalten. ;-)

Die Masse ist schon um 6:00 Uhr aus der Herberge raus. Mathias und ich starten gegen 7:00 Uhr ohne Frühstück. Um 7:50 gönnen wir uns am Wegesrand eine Pause für 14 Minuten und teilen uns einen Kuchen. Dann geht es weiter.

In Arzua haben wir gut die Hälfte in heute geschafft. Hier essen wir mit Marike aus Holland und Isabel aus Spanien Bocadillo. Es ist ca. 11 Uhr.

Sorry, hatte jetzt einen schönen letzten Camino Abend und kann nicht weiter schreiben. Beende für heute. Muss leider ins Bett gehen.

Morgen die letzten Kilometer bis Santiago.


PS: besondere Gruesse gehen heute an Viola.

Samstag, 18. August 2012

Melide - 21 km (52 km)

Ab heute beginnt der ernst des Caminos - wir kommen auf den Hauptweg Camino Frances.

:-( in zweierlei Hinsicht:
Zum einen weil es auf dem Weg einfach voller wird, zum anderen weil es genau deshalb schwieriger wird einen Platz in der Herberge zu bekommen.

Mathias und ich müssen auch ungefähr berechnen wieviel Geaamtkilometer wir noch haben und wie wir die Strecke aufteilen. Wir beschließen, heute "nur" ca 20 km bis Melide zu gehen. In Melide kommen beide Wege zusammen, aber es gibt eine öffentliche Herberge mit 160 Betten, sowie eine private mit 60 Betten.

Wir verlassen unsere Herberge am Morgen recht spät gegen 8 Uhr. Die ganze Zeit laufen wir gemeinsam und haben viel Spaß. Um 13:15 Uhr erreichen wir die öffentliche Herberge. Eine lange Warteschlange erwartet und schon (Bild). Diese geht noch um 2 Ecken herum. Nach über 1 Stunde anstehen kommen wir endlich rein. Kurze Zeit später ist die Herberge komplett voll. Die private Herberge war schon vorab ausgebucht. Na, das kann ja was werden die nächsten Tage. ;-)


PS: besondere Grüße gehen heute an Karolina. Viel Erfolg am Sonntag beim Radrennen.
Als Restaurant empfehle ich das "Sagres" in der Nähe der Landungsbrücken. Portugiesische Spezialitäten und guten Fisch. Für mich immer ein Muss wenn ich in HH bin.

Freitag, 17. August 2012

Ponte Ferreira - 26 km (73 km)

Bin heute in Melide angekommen und habe wieder internet zur Verfügung. Von daher schreibe ich heute 2 Blogs - für gestern und für heute ;-)

Gestern aus Lugo raus habe ich mich mit Mathias und Magda um 7:00 Uhr vor Kathedrale getroffen. Zusammen sind wir aus der Stadt gegangen. Danach gehe ich alleine weiter. Die Strecke ist eher unspektakulär. 100 Prozent der Strecke nur auf Asphalt, an der Landstraße entlang.

Meine erste Pause mache ich gegen 10:30 auf der Friedhofsmauer. Danach geht es zur Herberge die ich um 12:30 erreiche. Bis 13 Uhr muss ich mich allerdings in der prallen Sonne davor gedulden. Ich bin der erste. Kurz nach 13 Uhr erreichen auch Mathias und Magda sowie weitere bekannte Gesichter. Da die Herberge sehr shön ist, lasse ich euch daran mal teilhaben.


PS: besondere Grüße gehen heute an Sebastian.

Donnerstag, 16. August 2012

Lugo - 23 km (99 km)

Da ich gestern etwas weiter gelaufen bin, hatte ich heute nur etwa 23 km bis Lugo. Und daher verwöhne (schockiere?) ich euch heute mit etwas Kultur und sende hauptsächlich Informationen und Bilder von Lugo. ;-)

Lugo ist die älteste Stadt Galiziens und wurde vor mehr als 2000 Jahren von den Römern gegründet.
Die römische Stadtmauer (3.-4. Jh.), seit dem Jahr 2000 Weltkulturerbe, hat einen Umfang von 2.140m, 10 Tore und 46 Verteidigungstürme. Sie ist eine der besterhaltenen Stadtmauern Europas.
Die ersten Arbeiten an der Kathedrale begannen im Jahr 1129.
Das Rathaus stammt aus dem Jahr 1738.

Ich habe mir heute ein Hotel gegönnt. Schließlich habe ich Urlaub *lach*.
Somit kann ich am späten Abend noch einen Spaziergang durch die Altstadt machen. Ich mag es wenn die alten Gebäude nachts so schon angestrahlt werden.

Gegen 0:30 Uhr mache ich mich aber sich zurück zum Hotel. Will ja noch Blig schreiben und morgen schon um 6:00 Uhr wieder aufstehen. ;-)

Mit Mathias habe ich mich um 7:00 vor der Kathedrale verabredet. Mal sehen ob es klappt, denn er ist in der Herberge.

Ab jetzt gibt es übrigens für mich kein Pardon mehr, die letzten 100 km sind angebrochen. Diese sind mindestens nötig um die Compostela (Urkunde) in SdC zu bekommen. :-)


PS: besondere Grüße gehen heute an Westend-Girl Alexandra.

Mittwoch, 15. August 2012

Castroverde - 31 km (122 km)

Guten Morgen.
Wisst ihr, warum ich keinen Hund habe? Weil ich keine Lust habe, frühmorgens wenn es noch dunkel und kalt ist, vor die Tür zu gehen.
Und so starte ich heute bereits um 6:45 Uhr. Aus der Herberge raus ist es noch so dunkel dass ich nichts sehe und anfangs auch nicht weiß wohin ich gehen muss. Zum Glück sind da 3 Spanier mit Stirnlampe denen ich mich anschließen kann. Es ist sehr feucht draußen und der Wind pfeift eisig. Mir ist kalt.

Nach 7 Uhr wird es langsam heller, aber auch nur wenn man nicht im Wald läuft. Viele Spanier laufen fast ausschließlich nur auf der Landstraße. Pflichtbewusst nehme ich natürlich den "offiziellen" Weg.
Bis ca. 10:30 Uhr laufe ich mit Mathias im Abstand von ca. 2 Minuten außer Sichtweite. Als ich gegen 10:30 Uhr in einem Café ankomme, höre ich wie Mathias schon ein Bocadillo con Queso bestellt hat. Viele andere Pilger sind auch da, warnen allerdings dass man Zeit mitbringen muss. Ich setze mich erstmal. Lange zeit passiert nix, bedient werde ich nicht. Gerade als ich gehen mag, werde ich doch gefragt was ich mag. Ich bestelle Toastadas con Tomate plus Solo Leche caliente. Wenn Mathias nicht wäre, wäre ich nach 20 Minuten gegangen. Ich bleibe. Irgendwann kommen die bestellten Sachen. Insgesamt sind wir 1 Stunde und 10 Minuten da. ;-( Beim Preis von 3,30 Euro kann man nicht meckern. Als wir gehen kommen gerade Rit & José. Sie werden auch nicht bedient und gehen gleich weiter.

Danach geht der Weg wieder rauf und runter durch Wald. Meist ohne Sonne und rissig kalt. Der Wind bläst ordentlich. Wenn Sonne im windgeschützten Wald kurz rauskommt isses sehr heiß. Entscheide mich, Regenjacke auszuziehen. Kaum habe ich das gemacht und erreiche Pass oben, weht es mich fast von Straße. Zum Jacke anziehen zu spät, denn Rücken ist immer nass und das will ich mir nicht antun. Mathias ist über alle Berge und so laufe ich für Stunden komplett alleine. Wind nimmt wieder zu und Kälte auch, gefühlte 10 Grad. Brrrr. Jacke an, Jacke aus, T-Shirt aus, Baselayer mit langen Ärmeln an, weiter. Dann wieder Regenjacke an. So geht das Spiel öfter. Zumindest bei mir, will ich nicht ständig schwitzen und frieren gleichzeitig. Bald ist meine Laune auf Nullpunkt. Steigere mich selbst noch rein und würde zum ersten Mal am liebsten sofort heimfliegen. Um 13:30 erreiche ich mit Wut im Bauch die Herberge. Mathias empfängt mich draußen. Ich frage ihn wie weit es zur nächsten Herberge ist. Er meint nur kurz dass das in Lugo sei morgen und ca. 30 km entfernt. Im vorbeilaufen wünsche ich ihm schönen Abend und teile noch mit dass ich nach Lugo laufe. Verdutzt grüßt er zurück.

Und so mache ich mich auf bei diesem sch... Wetter und marschiere weiter.
Meinen Entschluss bereue ich nicht, rechne mir nur ganze zeit aus ob ich die ca. 30 km bis Lugo wirklich schaffe. Die Ankunftszeit ist mir dabei egal, denn Lugo ist groß und eine Pension nicht schwer zu finden. Nach weiteren 9 km komme ich durch den Ort Castroverde und kehre bei einer Bar ein. Uno Kas Limon sin yello (dieses Getränk wird mir zu Hause wirklich fehlen. Seit ich in Spanien bin, trinke ich nichts anderes. Außer Vino Tinto natürlich). Im Ort gibt es ein Hostal wie ich erfahre. Sehr gut, in meine Laune hebt sich etwas. Für 20 Euro bekomme ich ein tolles Zimmer. Gebongt. Ankunft 15:30 Uhr.

Habe nach Dusche erstmal 2 Stunden geschlafen. Bin heute ganz froh niemanden um mich zu haben und beende den Blog für heute auch an dieser stelle.

Meine Füße sind weiterhin ok. Seit einigen Tagen bereitet mir meine Linke Schulter arge Probleme. Kann teilweise den Arm nicht heben ohne Schmerzen. Kommt wohl dadurch wenn ich während gehen versuche die Trinkflasche hinten seitlich aus Rucksack zu ziehen und wieder reinstecke. Wehe, es haut mir einer zum Gruß auf die Schulter in nächsten Tagen ...

Im Post "Campiello" habe ich noch ein Gruppenfoto hinzugefügt. Rechts, hell- und dunkelblau angezogen, sind Rit & José.


PS: besondere Grüße gehen heute an meine lieben Ex-Mitpilger aus den Jahren 2009 + 2010.

Dienstag, 14. August 2012

Padrón - 28 km (153 km)

Heute Nacht habe ich mal wieder sehr schlecht geschlafen. Zumindest in der Zeit in der ich nicht wach war. Es hat die ganze Nacht geschüttet.
Gegen drei Uhr hätte ich mal raus gemusst, wollte aber nicht aus dem warmen Schlafsack raus und ich lag im "Stapelbed boven" (im flämischen Teil Belgiens steht das für "Stockbett oben").
Gegen 4:15 Uhr ging irgendein Wecker für ne Minute. Hat denjenigen wohl weniger gestört, denn aufgestanden ist niemand.
Ich habe mich noch zig mal hin und hergewälzt bis ich um kurz nach 5 doch endlich raus bin.
Kurze zeit später raschelten dann eh die ersten rum. Da habe ich dann bis 6:15 Uhr nochmal ein wenig schlafen können. Dafür hatte dann der Regen aufgehört; und später fängt es dann an zu nieseln. Und das den ganzen Tag, kaum spürbar, aber man merkt dass man irgendwann nass ist. ;-)

Um 7:05 Uhr mache ich mich ohne Frühstück auf den Weg.
Mathias ist ein paar Minuten vor mir; Rit & José ein paar Minuten hinter mir.
Den ganzen Tag ist das Wetter wie in der Waschküche - tiefhängende Wolken mit Sichtweite teils unter 100m. Da alles noch so feucht ist, ist die Kleidung sehr bald klamm. Kalt.

Nach 1 Stunde sind knapp 4 km geschafft. Mathias und ich essen wieder Kuchen zum Frühstück an einer kleinen Kapelle mit Unterstellmöglichkeit.

Von 600m geht es auf 1.122m hoch, allerdings ohne jegliche Sicht. Von daher gibt es heute auch kaum Fotos. Fotoapparat und iPhone sind in extra wasserdichten Beuteln verpackt; ebenso mein Credencial und Reisepass.

Heute komme ich nach Galizien und sehe bald einen Kilometerstein mit 3 Nachkommastellen bis nach Santiago, z. B. km 165,990.

Die Herberge erreiche ich um 13:30 Uhr. Kurze zeit später kommt auch Mathias und kurz vor 14 Uhr öffnet die einfache Herberge. Der Ort Fonsagrada, mit Einkaufsmöglichkeit, Restaurants, ... liegt leider einen guten Kilometer hinter uns.

Nach Duschen lege ich mich ne Weile aufs Bett, schlummere wohl auch ein wie mir Mathias erzählt. ;-) Später am Nachmittag geht es zu Fuß in die Stadt. Lebensmittel für morgen kaufen und auch gleich zum Abendessen bleiben. Rit & José habe ich heute nicht mehr gesehen.

Beim Spaziergang durch Fonsagrada treffen Mathias und ich Rit & José. José klopft innen an die Scheibe einer Bar als wir gerade vorbeilaufen. Sie sind heute in einer Pension.
Den Abend verbringen wir gemeinsam in einer Bar und werden wohl Pulpo essen.

Und auch diesmal auf dem Camino: everybody tells a story. Everybody.
Hier auf dem Weg sind Mama und Sohn unterwegs. Sie kommen aus Alicante. Mama ist 69, Sohn 40. Sie wurde vor knapp 1 Monat operiert wegen Brustkrebs. Nun läuft sie den Camino. Sie muss zwar jeden Tag spezielle Tabletten nehmen, aber hin und wieder vergisst sie diese zu nehmen. Den Camino läuft sie insgesamt schon zum vierten Mal. Immer will sie alleine laufen. Und jedes mal wenn sie beginnt, läuft einer ihrer 4 Söhne mit. So auch dieses mal.
Ich find die beiden einfach klasse. Der Sohn wartet immer mal zwischendurch, dafür geht Mama abends zeitig ins Bett, während Sohn noch lustig in Bar unterwegs ist. ;-) Von den beiden habe ich noch ein Bild beigefügt.

So, oder ähnliche Geschichten könnte ich noch viele weitere erzählen. Doch jetzt um 22:34 Uhr heißt es erstmal 'gute Nacht'.


PS: besondere Grüße gehen heute an Richard K. und alle restlichen TT-Freunde.